Bei der Kundgebung waren wirklich viele Gruppen. Die Eskalierung des Ukrainekriegs hat viele geschockt.
Fürs Friedensforum hielt Eva eine gute Rede:
Es herrscht Krieg in Europa. Russland ist in die Ukraine einmarschiert und bombardiert Städte, Häuser, Menschen. Die Bevölkerung der Ukraine flieht vor der Gewalt oder versteckt sich in Bunkern und Kellern und hofft so davon zu kommen.
In den Nachrichten sind zunehmend Meldungen zu hören, die auf mich den Eindruck machen, auch wir, auch Deutschland sei im Krieg:
Die Waffenlieferungen an die Ukraine – jetzt doch – und der Beschluss, die Bundeswehr mit 100 Milliarden € aus einem Sondervermögen „zu ertüchtigen“ d.h. funktionsfähig oder einsatzfähig zu machen. Einsatzfähig wofür wohl? Es kann nur heißen, unsere Regierung stellt sich darauf ein, in den bisher regionalen Krieg einzugreifen. „Zeitenwende“ heißt es. Hin zu einem dritten Weltkrieg? Deutschland sei jetzt doch bereit, das von den USA geforderte 2%-Ziel zu erfüllen, es hieß sogar „überzuerfüllen“.
Die Friedensbewegung hat Jahrzehnte lang für Abrüstung gekämpft. Alles hinfällig, weil Putin – über die Gründe will ich hier nicht spekulieren – Russlands Nachbarn überfallen hat. Lassen wir uns also von Putin diktieren, wie unsere Politik auszusehen hat?
In meiner Jugend gab es einen Spruch der Kriegsdienstverweigerer, den viele von euch und Ihnen sicher noch kennen: „Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin!“
Friedliche, gewaltfreie Methoden anzuwenden, muss auch jetzt das Mittel der Wahl sein.
Ein Satz von Jesus ist mir noch in Erinnerung: „Wenn dich einer auf die linke Wange schlägt, halt ihm auch die rechte hin!“ Es heißt nicht „Schlag zurück!“ Auf die christlichen Werte beruft sich Europa, auch Deutschland, sehr gern. Halten wir uns auch daran! Oder soll es nur hohles Geschwätz sein?
Die Menschen, die jetzt aus der Ukraine fliehen müssen, brauchen Schutz, Versorgung und Aufnahme, keine Frage. Es ist schön zu hören, dass v. a. die Nachbarländer, die besonders gefragt sind, diese Aufgabe auch annehmen. Wir müssen sie dabei unterstützen. Die humanitäre Hilfsbereitschaft ist auch in Deutschland riesig. Gut so.
Trotzdem stellt sich mir dabei die Frage, warum es Flüchtlinge erster und zweiter Klasse gibt:
Angeblich werden Menschen aus Drittstaaten, z. b. aus Nigeria, die in der Ukraine lebten, an der Grenze zu Polen gehindert zu fliehen, zumindest wird es ihnen erschwert.
Seit November letzten Jahres sitzen Geflüchtete aus Afghanistan, Syrien und dem Irak in den Wäldern an der belarussisch-polnischen Grenze fest. Ihnen hilft Europa nicht, ja sie wurden und werden durch brutale Pushbacks nach Belarus zurück geschoben, wenn sie nicht erfroren oder verhungert sind. Lukaschenkos Kalkül nicht aufgehen zu lassen, begründet nicht, Menschenleben zu opfern.
Die Situation an den anderen EU-Außengrenzen ist seit Jahren unerträglich, z. B. an der griechisch-türkischen Grenze, auf den griechischen Inseln, im Mittelmehr, an der bosnisch-kroatischen Grenze. Diese Geflüchteten verdienen gleichfalls, wie die Ukrainer, ein herzliches Willkommen in Europa, auch in Deutschland.
Aufrüstungspläne und -maßnahmen haben historisch gesehen, noch nie zu einem stabilen Frieden geführt. Lasst uns nach Berlin und nach Brüssel das Signal senden:
Wir wollen das nicht!
Wir wollen Frieden, ein Ende des Krieges in der Ukraine und überall!