Kundgebung 6.8.

Zu unserer Freude war die Kundgebung gut besucht und wir haben auch einen guten Presseartikel bekommen.

Rede Marion Denk

Heute vor 75 Jahren wurde die erste Atombombe auf Hiroshima geworfen, 3 Tage später die zweite auf Nagasaki. Dabei starben sofort 100 000 Menschen, bis Ende 1945 waren es noch einmal 130 000. Später starben noch viele Menschen an den Spätfolgen oder wurden durch die radioaktive Strahlung invalide, laut dem Bürgermeister von Hiroshima sind es jährlich ca. 3000 Menschen, die immer noch an den Folgen sterben, das menschliche Leid ist jedenfalls unermesslich. Machen wir für die Opfer der Atombombenabwürfe deshalb eine Schweigeminute.

Heutzutage  führt man ja gerne lokale Kriege für „die Menschenrechte“. Sozusagen gerechte Kriege. Abgesehen davon, dass dahinter immer eigene Interessen stecken, kann man gerade an Hiroshima und Nagasaki erkennen, dass es das nicht gibt, einen gerechten Krieg. Die Atombomben trafen nämlich nicht Kaiser Hirohito, sie trafen keinen der Offiziere, die sich weigerten zu kapitulieren, obwohl der Krieg schon verloren war, sie trafen nicht die schlimmsten Kriegsverbrecher, nein, sie trafen überwiegend ganz normale Menschen, die versuchten. unter Kriegsbedingungen ihr Leben zu leben und die von dem ganzen Krieg vielleicht schon lange genug hatten.  Sie trafen Menschen wie uns, trafen alte Menschen, die zu schwach waren um überhaupt in einen Krieg zu ziehen, sie trafen Kinder, die in die Schule gingen, frisch Verliebte, die sich darauf freuten, eine Familie zu gründen, kleine Kinder, die auf der Straße mit dem Ball spielten oder zuhause mit ihrem Kätzchen. Sie vergrößerten das Leid, und obwohl die Amerikaner die Zerstörung gleich erkannten,  im Gegensatz zu den Japanern, denn Hiroshima war nach dem Atombombenabwurf größtenteils von der Außenwelt abgeschnitten, obwohl sie da also schon wussten, was sie angerichtet hatten, ordnete Truman 3 Tage später den Abwurf der zweiten Atombombe an.

Wenn es eines Beweises bedürfte, dass es keinen gerechten Krieg gibt, Hiroshima und Nagasaki wären der Beweis. Und sie sind auch eine Warnung, die uns zeigt, was auf uns alle zukommt, wenn wir nicht aufhören mit dem Kriegführen, wenn wir die Atombomben nicht endlich einstampfen und die Chemiewaffen und die Biowaffen, die wir ja angeblich gar nicht haben, und auch die konventionellen Waffen, alles muss schnellstens in den Schrott und wir müssen endlich als Nachbarn zusammen leben und uns um diese unsere Welt kümmern, bevor sie endgültig hinüber ist.

Im Moment bewegen wir uns aber leider gerade in die gegenteilige Richtung. Die Nato breitet sich immer mehr an der russischen Grenze aus, im südchinesischen Meer gab es schon mehrere gefährliche Konflikte zwischen  chinesischen und amerikanischen Kriegsschiffen, die Atomwaffenstaaten wollen ihre Bomben modernisieren statt sie endlich abzuschaffen, der INF-Vertrag ist gekündigt und aufgehoben. Und die Bundesregierung gibt sich alle Mühe, möglichst weit vorne mit dabei zu sein. Dafür geben sie dann auch richtig Geld aus, 45,2 Milliarden beträgt der Verteidigungshaushalt für 2020 laut Verteidigungsministerium. Das Geld braucht man zwar überall dringender, aber der Bundesregierung  ist die atomare Teilhabe wichtiger als das Wohl ihrer Bevölkerung.  Vorherrschaft in militärischen Dingen, das war schon immer das Ziel, seit mit Gründung der Bundesregierung Teile der alten Naziseilschaften wieder in Amt und Würden kamen und auch jetzt ist die EU-Aufrüstung ein wichtiges Projekt der Regierung. Umsonst hat man ja nicht die frühere Verteidigungsministerin als Präsidentin der  EU-Kommission nach Brüssel geschickt.

Die Regierung setzt auf Rüstung auch im Export, den sie in den ersten vier Monaten 2020 um 40% gegenüber dem Vorjahr erhöht hat. Da hält sie auch Corona nicht ab. Unter dem Deckmantel von Corona hat die Waffengret atomwaffenfähige Bomber bei ihren transatlantischen Kumpanen geordert. Diese Regierung schämt sich nämlich gar nicht und nutzt nämlich gerade was Rüstung angeht auch Corona für ihre Zwecke. Alles möglichst heimlich, Atombomber, bewaffnete Drohnen, die Deutschen sind nämlich trotz aller Propaganda überwiegend friedlich, sie wollen keine Nachrüstung und sie wollen auch keine Atombomben im Land haben. Dabei bemühen sich doch alle so, die bösen Russen und die bösen Chinesen an die Wand zu malen. Die Deutschen wollen einfach nicht in den Krieg ziehen, die immer mit ihrer German Angst… da hoffen jetzt wohl einige, dass sie der Heimatschutz endlich von was Besserem überzeugt… Der Heimatschutz, ja so was bekommen wir jetzt auch, am 1. April 2021 solls losgehen, „Dein Jahr für Deutschland“, die Waffengret eröffnet die Heimatfront.  Dabei ist Abrüstung der einzige Schutz für Deutschland, und nicht nur für Deutschland, sondern für die ganze Welt, und wenn die Bundesregierung so gern vorn dran sein möchte, dann doch mal hier.

Deshalb fordern wir, dass die Bundesregierung den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet, keine Atombomber und keine Drohnen anschafft und die Stationierung der Atomwaffen in Deutschland beendet. Die Militärbasen der USA müssen geschlossen werden und die Rüstungsbetriebe in zivile Firmen umgewandelt. Die Bundeswehr muss von allen Auslandseinsätzen abgezogen werden. Die Bundesregierung muss auf die anderen Länder einwirken, damit auch diese auf Frieden und Abrüstung setzen.

Es gab im Friedensforum Diskussionen wegen der These „es gibt keinen gerechten Krieg“. „Wie ist es mit Freiheitskämpfen? Darf man sich nicht mehr wehren?“ Ich verstehe die Kritik gut, Selbstverteidigung steht für mich auch auf einem andern Blatt. Aber leider ist es inzwischen so, dass die Mächtigen auch Freiheitskämpfer sofort für ihre Zwecke benutzen, wie die USA z.B. in Syrien so erfolgreich vorführen.  Die UNO  muss wieder zu dem gemacht werden, wofür sie gedacht war, eine Organisation, die bei Konflikten der Völker vermittelt, und im Notfall Blauhelme zu schicken als Schutz statt die Menschen   zu bewaffnen.   Auf den Heimatschutz allerdings können wir gut verzichten, wenn wir dafür endlich die Welt und das Leben darauf schützen.

Wenn wir allerdings so weitermachen, dann könnte es sein, dass wir bald überhaupt nichts mehr machen können.

 

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