Am 2.11. haben wir Unterschriften gesammelt für Abrüsten statt Aufrüsten.
Begleitet wurde das Sammeln von Friedens-Gedichten, die wir aus Copyright-Gründen leider nicht abdrucken können. Fürs Friedensforum sprach Marion Denk:
Liebe Friedensfreundinnen, liebe Friedensfreunde,
Während wir hier stehen und Unterschriften sammeln, läuft in Norwegen das Manöver Trident Juncture. Die Bundeswehr ist mit dem zweitgrößten Truppenkontingent ganz vorn dabei. An der Grenze zu Russland proben sie den nächsten Krieg und verpulvern dabei ungefähr 90 Mio €, Steuergelder, die wir dringend woanders brauchen könnten.
In diesen Tagen verhandelt der Bundestag über den neuen Haushalt, in dem eine Aufstockung des Wehretats um fast viereinhalb Milliarden Euro geplant ist. Das ist die höchste Ausgabensteigerung seit Ende des Kalten Krieges. Längerfristig soll der Etat der Bundeswehr sogar bis auf 85 Milliarden Euro steigen. Das wären 25% des gesamten Bundeshaushaltes. Das muss man sich einmal richtig klarmachen: Ein Viertel des Bundeshaushaltes, und damit auch ein Viertel von allen Steuern, die wir, die Bürger und Bürgerinnen dieses Landes, bezahlen, soll für Rüstung ausgegeben werden.
Mit diesen 25% des Bundeshaushaltes könnten wir die dringend benötigten Sozialwohnungen bauen, oder das Rentenloch stopfen und Hartz IV aufstocken, viele Pflegekräfte einstellen und die maroden Schulen sanieren. Den ÖPNV kostenlos machen würde gerade mal 13 Milliarden kosten, da wäre dann noch eine ganze Menge übrig. Wir könnten uns also richtig was leisten, wenn wir endlich abrüsten würden.
Im glücklicheren Fall ist das Geld, das uns an anderer Stelle so dringend fehlt, zum Fenster hinausgeworfen, im schlimmsten Fall finanzieren wir damit unseren eigenen Untergang, und den der restlichen Menschheit gleich mit. Denn auch wenn es mittlerweile gern behauptet wird, ein Atomkrieg ist nicht zu gewinnen, er führt zu unvorstellbaren Qualen und schließlich zum Ende allen Lebens auf der Erde, das höher entwickelt ist als Kakerlaken und Bakterien. Oder wie man es früher klar und deutlich sagte: Die Lebenden werden die Toten beneiden.
Dieser Wahnsinn wird uns als Schutz verkauft, aber es ist kein Schutz, sondern die Gier von einigen wenigen, die jedes Maß und jede Vernunft vergessen haben, die für kurzfristigen Profit das Leben von allen opfern würden, selbst ihres und das ihrer Familien. Die sich einreden, dass sie davonkommen oder denen es schlicht egal ist. Was in solchen Menschen vorgeht, kann man sich gar nicht vorstellen.
Rüstung, das ist bestenfalls Produktion für die Mülltonne. Für jede nicht geschossene Patrone, für jede Rakete, die unbenutzt verschrottet wird, können wir dankbar sein. Aber Rüstung tötet auch ohne Krieg. Man schätzt die notwendige Summe, um den Hunger auf der ganzen Welt zu bekämpfen, auf ca. 30 Milliarden Dollar. Das ist in etwa die Summe, um die der deutsche Rüstungsetat schließlich erhöht werden soll.
Aber wozu brauchen wir diese Erhöhung? Wir müssen uns nicht verteidigen, uns will niemand angreifen. Die Sorgen der Russen sind allerdings berechtigt, da sich die Nato immer mehr nach Osten ausdehnt und an den russischen Grenzen immer lauter mit dem Säbel rasselt. Es macht ihnen Angst, dass in den USA offen darüber nachgedacht wird, Russland anzugreifen. Wir täten gut daran, den USA die Gefolgschaft aufzukündigen, abzurüsten und uns weltweit für den Frieden einzusetzen.
Deutschland muss den USA widersprechen, wenn sie aus dem INF – Vertrag aussteigen wollen. Deutschland muss das Atomwaffenverbot unterschreiben, Bündnisse für den Frieden schließen und sofort jeglichen Waffenhandel stoppen. Deutschland hat die Welt mit zwei fürchterlichen Kriegen überzogen und ist aktuell an vielen Kriegen und Konflikten beteiligt, aktiv oder durch Waffenlieferungen. Damit müssen wir aufhören. Wir haben schon genug Schreckliches angerichtet, die Kriegsmaschine muss gestoppt werden. Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen, dann werden uns andere folgen!
Machen sie mit, unterschreiben sie gegen Rüstungserhöhung, engagieren sie sich gegen diese Zerstörung. Denn von deutschem Boden muss Frieden ausgehen!
Margareta beim Gedichte lesen
(Bilder: © Michael Stelter)