So verblasst wie die Inschrift auf der Tafel ist auch die Erinnerung an die Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen aus der Sowjetunion in der Gegend um Nürnberg.
Gunhild Hartung ist eine der wenigen, die die Erinnerung an jene Menschen aufrecht erhält, die als Folge des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion als Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt wurden. Dort wurden sie unter unmenschlichsten Bedingungungen festgehalten. Ein eingezäuntes Stück Feld diente als Behausung, in ihrer Verzweiflung aßen die Menschen Gras, Würmer und Baumrinde. Viele überlebten den ersten Winter nicht. Erst als die Nazis sie zum Arbeiten brauchten, gab es etwas zu Essen, gerade so viel, dass sie sich zu Tode arbeiten konnten.
Riesige Gräberfelder, eins neben dem anderen, und es liegen nicht nur Soldaten darin. Die Nazis ergriffen in den sowjetischen Städten wahllos Frauen und Kinder und verschleppten sie zur Zwangsarbeit nach Deutschland.
Die Menschen schufteten u. A. bei Siemens in Nürnberg, bei Dynamit Nobel (heute Ruag Amotek) in Fürth und bauten den Flugplatz auf der Fürther Hardhöhe. In Fürth gibt es bis heute noch keinen Gedenkstein für die Ermordeten.
Im Kulturladen Gartenstadt gibt es noch bis 22. Juli eine Ausstellung mit zwei Schwerpunkten:
Von „Auschwitz nach Nürnberg“ behandelt das KZ-Außenlager der Siemens-Schuckertwerke.
„Magda Watts: Trauma und Träume“ zeigt Figuren, mit denen eine Überlebende ihre Erfahrungen als Zwangsarbeiterin verarbeitet hat.